Juhuuuu ... ab heute habe ich Urlaub. Und jetzt komme ich endlich mal zum Antworten.
Alge schrieb:Danke für deinen Bericht. Bei der Geschichte mit dem Bienen-Honig lag ich fast unterm Tisch vor Lachen.
*lach* Ja, die ist auch immer noch ein Brüller bei uns im Supermarkt und wird immer wieder gerne neu erzählt. Rangiert in der Beliebtheit nur knapp hinter der Geschichte, wie ein Kunde im Laden sein Geschäft verrichtet hat und dem Marktleiter, der den Tresor geplündert hat um im Casino alles auf Rot zu setzen. (Es kam dann übrigens Schwarz)
Sachen gibt's - man glaubt's nicht.
Alge schrieb:Wenn ein Kunde reinkommt der echt mies gelaunt ist und das dann versucht an einem auszulassen und man bleibt nett und lächelt, dann kommt früher oder später ein Lächeln zurück
Es ist sogar wissenschaftlich erwiesen, dass, sobald man lächelt (auch bei einem "falschen" Lächeln) Glückshormone ausgeschüttet werden. Lächeln ist bei Unfreundlichkeiten wirklich die beste Waffe!
Übrigens: Kennt ihr das auch, dass wenn ihr ein Smiley gebraucht auch automatisch lächeln müsst? Mein Freund fragt mich immer, warum ich so oft grinse, wenn ich einen Beitrag schreib und ich antworte dann "Ich hab grad ein Smiley verwendet!"


Alge schrieb:Was ist aber nicht abhaben kann als Kunde: Pissige Verkäufer, die meinen ihre schlechte Laune an mir auszulassen/mich spüren zu lassen. Wie oft war ich nicht gut drauf oder hatte keine Lust an dem Tag zu arbeiten und hätte gern was anderes gemacht aber ich blieb immer freundlich und habe jeden gegrüßt und verabschiedet.
An meinen Kollegen beobachtet, kann ich dazu nur sagen: Das ist auch irgendwie eine Typ-Frage. Ich hab auch eine Kollegin, die brummt einen lustlos an und schaut drein wie ein Bulldozer und seeehr patzig. Die ist immer so. Und eigentlich ist sie auch ganz nett - aber irgendwie verliert sich diese Nettigkeit auf halbem Weg durch ihr Stimmbänder.
Klar, niemand hat Lust auf die Arbeit. Ich denke mir aber: Wenn man schlecht gelaunt ist, ist der Arbeitstag gleich ein doppelt verlorener Tag. Gut gelaunt, kann selbst den anstrengendsten/langweiligsten Tag noch zu einem schönen Tag machen. Ich habe auch ziemlich viele tolle, erinnerungswürdige Arbeitstage, die einfach deshalb toll sind, weil man geistig für alles offen ist und sich von kleinen Problemchen nicht unterkriegen lässt.
Solange mich niemand persönlich angreift bin ich schlecht gelaunten und patzigen Menschen gegenüber immun. Meistens zumindest. Als Kunde und als Kassierer selbst. Ich denke mir immer: Wer weiß, was der Mensch heute schon alles durchgemacht hat. An mir liegt's wohl kaum, dass der Mensch schlecht drauf ist und deshalb macht es mir auch nichts.
Dazu gibt es halt auch die ewig Grummligen.
Na ja, man ist halt einfach auch nur ein Mensch. Und seine Laune kann man oftmals schlechter beeinflussen als einem selbst lieb ist. Das weiß ich, seit ich einmal todtraurig in der Kasse saß und krampfhaft dagegen anzukämpfen versuchte, nicht in Tränen auszubrechen und die Stimme wurde einfach immer brüchiger. Man weiß, man sollte freundlich und gut gelaunt sein, aber da man keine Maschine ist, kann man seine aktuelle Laune halt auch oft einfach nicht umprogrammieren.
Dazu gibt es eben auch viiiiiieeeele Verhaltensweisen an Kunden, die einen wider besseren Wissens spontan sauer machen.

Allein schon, wenn ein Kunde eine Plastiktasche aufs Band legt - gaaaanz nach hinten - und dann lautstark verlangt, ob man die Tüte nicht bitte zuerst über den Scanner ziehen kann. Da fang ich auch oft an zu kochen. Wenn ich die Tüte zuerst drüber ziehen soll, dann sollte man sie mir doch auch bitte in greifbarer Nähe platzieren.
Oder wenn die Kunden das Kleingeld auf die Theke knallen anstatt es mir in meine ausgestreckte offene Handfläche zu legen! Ähm, bitte?!
Und wie oft man von oben bis unten gemustert wird mit dem Blick der sagt: "Ach, nur eine weitere Kassiererin, die zu dumm für alles andere ist und nun deshalb den scheiß Job hier machen muss!". Jemand besaß sogar mal die Frechheit mir sowas direkt ins Gesicht zu sagen.

Und dann generell jegliches ignorierende Verhalten. Das gute Benehmen, das einem seit der Kinderstube in Fleisch und Blut übergegangen sein sollte, ist wohl bei Kassierern einfach nicht nötig. Wie selten man an der Kasse doch ein "Hallo" hört!
Wenn man dann noch einen schlechten Tag hatte, sich eh schon bemüht, runter zu kommen, dann aber mit so einem (sicherlich nicht immer bös gemeinten) Verhalten der Kunden konfrontiert wird, kann es oftmals der letzte Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt. Nachdem ich von einem älteren Herrn schreiend als "dumme Sau" bezeichnet wurde, konnte ich am Anfang auch nicht sofort wieder nett und höflich zu allen anderen sein. Glücklicherweise wurde ich in dem Moment von einem Kollegen aus der Kasse geschmissen, ins Lager geführt und bekam dort den Befehl "Siehst du den Rolli? Tritt jetzt ganz oft, ganz stark dagegen - das hilft!" Hat es tatsächlich.

Aber man kann sich nach solchen Situationen nicht immer in Sicherheit retten um sich abzureagieren.
Und wie gesagt: Oft ist es auch eine Typ-Frage. Es gibt Menschen, die alles, was sie sagen (auch wenn es eigentlich nett gemeint ist) böse grummeln. Einfach weil sie nicht anders können.
Katze-X schrieb:Absolut göttliche Geschichten, Phoenyx, vielen Dank für die Unterhaltung! 
Gerne, gerne. Ich persönlich bin auch wirklich froh um meinen Nebenjob im Supermarkt. Und erschreckenderweise habe ich dort mehr gelernt als im Studium. Wahnsinn. Klar, dort gab es viel Fachwissen. Aber selbst im Pädagogikstudium war der Job an der Kasse meine wichtigste Praxiserfahrung bezüglich zwischenmenschlicher Verhaltensweisen.

Und viele einzigartige Erinnerungen habe ich diesem Job ebenfalls zu verdanken.
Bin aber froh, dass ich das im Gegensatz zu meinen Kollegen nicht bis zur Rente machen muss. Eine so scheiß körperlich anstrengende Arbeit - wahnsinn! Und das hab ich am Anfang schwer unterschätzt. Theoretisch darf man z.B. als Frau nicht all zu schwer schleppen - praktisch, ... na ja, da sieht es doch sehr anders aus.
Katze-X schrieb:Armer Paul...
Oh ja, da sagst du was. Es hat schon was zu heißen, wenn dem Paul nichts Anderes für seine Schwester zum Geburtstag einfällt, als endlich mal Süßigkeiten zu verschenken. Und dafür hat er sein Taschengeld geopfert. Das find ich soooo süß!
Übrigens: Das Geld hat Paul nicht zurück gekriegt - das hat seine Mutter eingesteckt!
Habe sehr viele traurige Kindergeschichten miterlebt - und oftmals wurden die Kinder zum Beispiel durch die Ignoranz der Eltern in bestimmte Notlagen versetzt. Da hatte ich und Kollegin ganz oft mal Tränen in den Augen.
Da ist die Geschichte mit den Süßigkeiten wirklich noch sehr harmlos!
misimi schrieb:Ich wünsche dir auf jeden Fall noch schöne "Tiefkühl-Erbsen-freie" 33 Tage bis zum Start deiner Ausbildung. Dann hast du wahrscheinlich vorher gar keinen Urlaub und kannst dich gar nicht erholen, bevor es bei dir beruflich weitergeht?!?
Danke, danke!!!
Doch, jetzt hab ich endlich Urlaub. Die letzte Woche muss ich zwar arbeiten, aber ich habe lieber jetzt Urlaub mit meinem Partner gemeinsam als die letzte Woche! Außerdem wird die Arbeit bei der Stadt eh schon entspannender als im Supermarkt. Allein schon Samstag und Sonntag frei zu haben ist jedes Mal wie ein kleiner Kurzurlaub für mich! Hatte in den letzten vier Jahren kaum zwei Tage am Stück frei!
Und yippie - Weihnachten und Silvester einmal nicht arbeiten!!!! Das fühlt sich allein schon an wie ein Traum!